
Komponistin & Autorin
Ruth Cerha, geb. 1963 in Wien. Ab dem vierten Lebensjahr Unterricht in Klavier, Violine und Blockflöte. Musikalische Früherziehung, dann Klavier, später Tonsatz an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (heute mdw). Absolventin des Musikgymnasiums Wien.
Ab Mitte der 1980er-Jahre Arbeit mit verschiedenen Bands als Singer-Songwriterin. Kompositionsaufträge für das Kinder- und Jugendtheater Die Rastlosen (Die Schneekönigin, Pinocchio) unter enger Zusammenarbeit mit Regie und Choreografie. Komposition für übergreifende Kunstprojekte, zb. Ton in Ton (Klangskulpturen, 1996, 15 Jahre WUK) mit Nali Kukelka und Don H. M. Reetz. Komposition und Dramaturgie für die Musik-Kabarett-Formation Vorstadtbüro (1999-2001), in der sie auch Violine spielte.
Seit 2005 schrieb und veröffentlichte sie einen Erzählband, vier Romane (zuletzt Traumrakete, FVA 2018), Gedichte in Literaturzeitschriften, Kurzgeschichten in Anthologien sowie Texte über Kunst und Psychologie. Sie hielt zahlreiche Lesungen, teilweise mit Musik und/oder Video halbszenisch gestaltet.
In den letzten Jahren kooperierte sie vermehrt mit anderen Künstler:innen bei Projekten im Feld zwischen Musik und Performance, Literatur und bildender Kunst. Sie war 2019/20 am Projekt For the Birds von Claudia Märzendorfer beteiligt und verwirklichte 2020 mit Petra Rautenstrauch die Arbeit my body is a moving field. 2021 präsentierte sie mit Eva Wolfram-Ertl das gemeinsame Projekt Painted Music in Form einer Paint&Play-Performance sowie 2022 als Vinylalbum. Für Manu Tobers Installation Licht der Menschheit gestaltete sie 2022 eine Text- und Soundperformance. Mit Florian Sedivy hielt sie 2022/23 szenische Lesungen ihrer Kurzgeschichte Entpuppung, kreierte eine performative Rezitation von John Cages Vorträgen Lecture on nothing und Lecture on something (anlässlich ihrer Ausstellung I am structure mit eigenen Zeichnungen und Fotos) sowie 2024 die Performance homegame/heimspiel für Holger Langs Ausstellung home/flow im Wiener Künstlerhaus.
Für VIVA LA CLASSICA! führte sie 2023 Regie beim Schubert-Projekt Auf dem Wasser zu singen, das Musik mit Tanz und szenischer Darstellung verbindet. 2024 hob sie mit dem Programm In meinen Träumen läutet es Sturm für das Festival Fremde Erde ein neues Format aus der Taufe: Musik verfemter Komponistinnen wird in die Erzählung ihrer Biografien und Lesungen von Texten politisch verfolgter Literatinnen eingebettet.
Derzeit arbeitet sie mit der Saxophonistin Edith Lettner und dem Sprechkünstler Christian Reiner an einer Live- und Video-Umsetzung ihres Gedicht-Zyklus Urgent Poetry und mit der Künstlerin Angela Andorrer an der Installation Sleeping Leaves für das Kalthaus des Botanischen Gartens Wien. Seit März 2023 schuf sie das Musiktheater-Werk Die Nacht weiß nicht vom Tage, das im November 2025 von VIVA LA CLASSICA! in Kooperation mit Wien Modern uraufgeführt wird.